Konzentriert und routiniert sitzt Mehbrat Tesfay auf einem Schemel. Sie trägt ein langes weißes Kleid und blickt konzentriert auf das schwarze Tonkännchen in ihrer Hand. Daraus gießt sie duftenden Kaffee in kleine Schälchen. In einem Halbkreis um sie herum sind getrocknete Zweige, ein Gaskocher und eine große Schüssel voller Popcorn arrangiert.
Allen Anwesenden ist sofort bewusst, dass sie etwas Besonderem beiwohnen. Zu ihrem Abschied von der Bergiusschule lässt uns Mehbrat Tesfay an einer traditionellen eritreischen Kaffeezeremonie teilhaben. „Das habe ich schon als siebenjähriges Mädchen von meiner Mutter gelernt“, erzählt die langjährige Betreiberin unserer Cafeteria. „Immer, wenn meine Eltern aus der Kirche zurückkamen, musste die Kaffeezeremonie schon fertig vorbereitet sein“, weiß die gebürtige Eritreerin zu berichten. Ihre Oma habe sogar die typische Kaffeekanne noch selber aus Ton gefertigt.
Der Kaffee, Kuchen und das Himbasha, ein eritreisches Festtagsbrot sind so köstlich, dass uns der Abschied von Mehbrat Tesfay, die uns mit ihrer freundlichen, fröhlichen Art, ihrer Herzlichkeit und Wärme sehr ans Herz gewachsen ist, ein klein wenig leichter gemacht wird. Danke, Mehbrat! Wir Kolleginnen und Kollegen und die „Kinder“, wie du die Schülerinnen und Schüler der Bergiusschule immer genannt hast, werden dich sehr vermissen.
Fotos: Daniel Grabmann, Pia Lörwald, Sonja Steppich, Stefan Regenfuß, Sabine Stubbe