Stop-Motion: Leckere Pancakes am Strand
„Ein Film ist in erster Linie ein Medium der Unterhaltung“, davon ist Joachim überzeugt. Der junge Mann aus der Abteilung für Museumspädagogik im Filmmuseum am Schaumainkai führt die Auszubildenden der Klasse 11CO durch die Dauerausstellung im kineastischen Museum und begleitet die angehenden Konditorinnen und Konditoren am heutigen Mittag von 1895, der Frühgeschichte des Films und ersten Kinovorführung überhaupt, bis in die nahe Zukunft.
Diese startet nach der Museumsführung im 4. Stock des Museums. In zwei Gruppen erstellen die Schülerinnen und Schüler in anderthalb Stunden ihre ersten eigenen Filmproduktionen in Stop-Motion-Technik.
„Klick“, Simon (32) hat gerade das wohl 12. Bild geschossen, das später letzte in einer einsekündigen Filmsequenz sein wird, als Regisseurin Gianina (20) das Shooting stoppt. Ihr ist eine Hand im Bild aufgefallen. Diese gehört Sina (ebenfalls 20). Sie bewegt die Vögel, genauer eine ganze Möwenfamilie, die später über einen Strand fliegen wird. „Wir mussten schon ein paar Fehltritte rückgängig machen“, gibt Gianina zu. „Klein Problem“, beruhigt Marco (23). Er weiß wie’s geht und coacht das Löschen der Aufnahme. Und weiter geht’s: So fliegt die Möwenfamilie Bild für Bild weiter den Strand entlang.
Derweil arbeitet Christin am Ende. Sorgfältig schneidet die 21jährige de vier Buchstaben aus Tonpapier aus, während ihre Mitschüler im Nachbarraum winzige Papierkügelchen fabrizieren: Daniel und Moritz produzieren Puderzucker für ihre Film-Pancakes.
„Die Schülerinnen und Schüler sind ein eingespieltes Team“, findet Max Dräger. „Die Klasse hatte die Stop-Motion-Technik bereits im Unterricht kennengelernt. Jetzt profitieren sie von der guten Zusammenarbeit und der professionellen Ausstattung, die ihnen hier zu Verfügung steht,“ freut sich die Lehrkraft im Vorbereitungsdienst. Demnächst werden die Schülerinnen und Schüler die gelernte Filmtechnik anwenden, um „Marzipan-Movies“ zu drehen. Im Deutschunterricht haben sie Drehbücher geschrieben und im Lernfeldunterricht modellieren sie Marzipanfiguren. Diese werden später die Hauptdarsteller in den Filmen sein. „Lehrfilme könnten wir mit allen Schulformen auch in der Schule drehen, wenn wir die Ausstattung dazu hätten“, ergänzt Evi Neuschaefer.
Das heutige Ergebnis kann sich sehen lassen und ist Unterhaltung pur: Zwei Stop-Motion-Filme mit aufregenden Strandszenen und einer der richtig Lust auf Pancakes mit Ahornsirup macht. „Hat echt Spaß gemacht; wir haben unseren Beruf verfehlt und möchten jetzt alle Regisseure und Filmcutter werden“, lacht Klassensprecherin Gianina. Damit ist Tamara (17) nicht einverstanden: „Ich fand’s gut heute, aber auf Dauer ist unser Beruf in der Konditorei doch abwechslungsreicher und aufregender.“