Im Sommer hat sie ihre Gesellenprüfung bestanden. Ein knappes Vierteljahr später gewinnt sie den Landesentscheid des Konditoren-Handwerks in Kassel. Wir stellen vor: Nina Paulus, 24 Jahre, Hofheimerin, Konditorin und ehemalige Bergiusschülerin.
„Der Winter ist meine Lieblingsjahreszeit“
Wie kreiert man drei Sorten Pralinen und süße Fours, zwei Kleintorten und zwei Marzipanfiguren zum Thema Heimat? Für Nina war sofort klar: „Der bekannte Spruch, „Heimat ist kein Ort, sondern ein Gefühl“, stellt meine Basis dar. Gefühl ist für mich Liebe, Sicherheit, Glück, Geborgenheit, Gemütlichkeit. Gemütlichkeit, das löst bei mir unwillkürlich das Gefühl an Kerzen, Kuschelpullover, dicke Socken und warme Getränke aus. Für mich ist „gemütlich“ gleichzusetzen mit Winter und Weihnachten. An Weihnachten sind alle zusammen. Es wird viel Zeit zu Hause mit Freunden und der Familie verbracht. Sobald der Dezember anbricht, wird das Haus gemütlich winterlich geschmückt. Steht erst mal der Tannenbaum, bin ich einfach glücklich!“
„Schlitten und schneebedeckte Tannen müssen auf meine Torte“
„Schlittenfahren im Wald symbolisiert den Winter wie nichts anderes. Der Feldberg in der Nähe meines hessischen Heimatortes ist im Winter meine erste Anlaufstelle. Schlittenfahren, im Schnee spazieren und bewundern, wie die Eiskristalle auf den Bäumen glitzern. Etwas Schöneres gibt es für mich nicht“, schwärmt Nina. Damit standen die Dekorelemente für ihre Torte fest: Schlitten und schneebedeckte Tannen. Den Schlitten setzte sie mit Isomalt um. Für die winterliche Dekoration mit Eiskristallen und Sternen verwendete sie Eiweißspritzglasur. „Tannen aus Kuvertüre sind ein schöner Kontrast zu dem Isomalt-Zucker und ergänzen die Dekoration als essbaren, geschmackvollen Anteil“, erklärt die winterbegeisterte Konditorin. Für das Eindecken der Torte verwendete sie weißen Fondant, da dieser den Schnee im Winter am schönsten widerspiegele.
„Die Zeit ist immer eine Herausforderung!“
Eine echte Herausforderung war es für Nina, die Produkte sicher nach Kassel zu transportieren. Auch war ihr bewusst, dass beim Temperieren der Kuvertüre so einiges schiefgehen kann. „Als die Kuvertüre gestimmt hat, gingen mir die Pralinen am leichtesten von der Hand“, berichtet die junge Konditorin. Durch ihre Arbeit im Ausbildungsbetrieb Wessinger in Neu-Isenburg und durch die Vorbereitungen auf die Gesellenprüfung im Betrieb und in der Bergiusschule hatte sie so viel Übung, dass die Pralinen perfekt gelungen sind. Aber die Challenge schlechthin, ist und bleibt die Zeit. „Ich bin auch nicht zu 100% fertig geworden und musste „unwichtige“ Details weglassen. Dies war im Nachhinein die richtige Entscheidung“, freut sich Nina.
„Ihr könnt das alle!“
Nina Paulus ist stolz darauf, dass sie sich getraut hat teilzunehmen und alles erfüllen konnte, was verlangt war. Sie ist allerdings niemand, der sich auf Erfolgen lange ausruht. Die nächsten Herausforderungen hat die ehemalige Bergiusschülerin bereits angenommen. Schon Anfang November steht ihre Teilnahme am Bundesentscheid an. Doch darüber hinaus hat es sie auch ins europäische Ausland gezogen: Über die Mobilitätsberatung der Handwerkskammer hat sie ein Stipendium für ein Praktikum in Italien und Finnland erhalten. Ihre Tipps an alle Schülerinnen und Schüler der Bergiusschule erreichen uns derzeit aus Italien: “Haltet durch, habt Spaß an der Sache, bleibt neugierig und versucht, immer das Beste zu geben. Ihr könnt das alle!“
Danke, Nina! Und wir drücken die Daumen für deine Teilnahme am Bundesentscheid und wünschen dir weiterhin ganz viel Erfolg!
Fotos: Nina Paulus