Schottische Schulimpressionen
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Pia Lörwald ist Lehrerin für Englisch und Deutsch an der Bergiusschule. Im Dezember 2023 war sie für drei Wochen in Dundee in Schottland und hat an der dortigen Grove Academy – einer Secondary School, vergleichbar mit einer Gesamtschule in Deutschland – hospitiert. Jetzt ist sie wieder da und bringt viele Eindrücke und Ideen von der Stadt an der schottischen Ostküste mit an den Main und in die Bergiusschule.

Frau Lörwald, unsere Insta-Follower haben’s schon gesehen: In Schottland tragen Schülerinnen und Schüler Schuluniformen. Was ist noch so ganz anders an schottischen Schulen?
Neben den Schuluniformen ist noch so einiges ganz anders gewesen. Die Schule beginnt dort beispielsweise erst um 8.45 Uhr, dafür endet sie aber auch erst gegen 15.40 Uhr. Den größten Unterschied machten aber doch die Werte und Visionen der Schule aus, die überall – auch in verschiedenen Sprachen – aushingen. Die ganze Schulge-meinschaft soll sich im besten Fall mit diesen Leitgedanken identifizieren, sodass eine gemeinsame Vision Zusammenhalt und Teamgeist schafft. Auch Learning Standards, die eigentlich für uns hier selbstverständlich sind und doch teilweise untergehen, wer-den dort hervorgehoben, indem sie an der Tafel stehen: Be prepared, be motivated, engange, be respectful, review your learning and don’t be distracted or a distraction. Und außerdem gab es sehr häufig auch einen Wettbewerbscharakter unter den Schülerinnen und Schülern. Wer hat bei einer Aufgabe die meisten richtigen Antworten und somit die höchste Punktzahl erreicht? Wer ist Linguist of the Month? Wer hat die schönste Klassentür?

Was hat Sie besonders beeindruckt oder inspiriert? Und was empfanden Sie eher gewöhnungsbedürftig?
Mich beeindruckt immer die Schuluniform, wenn es welche gibt! Ich bin ein großer Fan davon und hätte sie auch sehr gerne hier in Deutschland, weil ich glaube, dass es dann weniger Konkurrenz gibt. Und irgendwie schweißen die gleichen Klamotten doch auch zusammen, oder nicht? Beindruckt hat mich auch, dass in Schottland die Unterrichtsmaterialien, Stifte und alles, was man als Schüler und Schülerin so braucht, völlig umsonst ist. Alles wird von der Regierung gestellt, sodass man keinen Cent selbst zahlen muss. Allerdings muss man auch dazu sagen, dass einige Schülerinnen und Schüler sich jede Stunde einen neuen Bleistift vorne am Pult nehmen konnten. Das kann man eben auch kritisch sehen. Es gibt also nicht am Anfang jeden Schuljahres eine Grundausstattung, sondern alles ist in den Klassenräumen immer sofort verfügbar. Den Grundgedanken, dass vieles gestellt wird, finde ich gut. Aber der Umgang damit will wohl auch gelernt sein! Inspiriert hat mich als Lehrkraft der Deutschunterricht dort, der ja als Fremdsprache unterrichtet wird – so wie wir hier also eigentlich Englisch lernen. Es war super interessant, mal andere Methoden und Ansätze kennenzulernen. Da konnte ich mir so einiges abschauen.

Welches persönliche Resümee ziehen Sie nach den drei Wochen an der schottischen Schule?
Das Allerwichtigste ist für mich, dass man seine persönliche Entwicklung als Lehrkraft in die Hand nimmt und alles dafür tut, nicht stehen zu bleiben. Im Alltag lebt man doch in einer Bubble und einem doch oft sehr ähnlichen Umfeld, das sich wenig ändert, weil eben Kollegen, Kolleginnen, Freunde und Freundinnen einen festen Bestandteil des beruflichen und privaten Lebens bieten. Daher ist es so wichtig, sich auch mal andere Systeme und ein anderes Umfeld anzuschauen, mit neuen Menschen, neuen Kulturen und überraschenden Erzählungen. Denn etwas Neues zu sehen ist dann einfach auch mal schön! Für mich ist dies sehr wichtig, um den eigenen Horizont zu erweitern und über den alltäglichen Tellerrand hinauszuschauen. Dabei spielen auch interkulturelle Kompetenzen für mich als Englisch- und Deutschlehrerin eine bedeutsame Rolle. Ich selbst muss mich weiterbilden, um meine Ansichten auch im Unterricht vermitteln zu können und um authentisch etwas über andere Länder und Kulturen erzählen können. Denn auch das macht einen großen Teil meiner Arbeit als Fremdsprachenlehrerin aus. Daher bin ich unglaublich dankbar, dass ich drei Wochen an der Grove Academy in Dundee hospitieren durfte. Es ist so wertvoll. Zunächst ist manches vielleicht auch erstmal fremd und man gleicht es mit seinen eigenen Werten und Vorstellungen ab, dann überlegt man, ob man sich davon etwas anschaut und einpackt. Und davon gab es sehr vieles! Ich konnte mir viele unterschiedliche Lernmethoden abschauen, einen anderen, aber auch tollen Umgang mit Schülern und Schülerinnen beobachten und auch Privilegien aus Deutschland schätzen lernen. Ich kann nur sagen, dass Austausch verbindet und bereichert! Für mich war das eine sehr gewinnbringende Erfahrung. Schließlich möchte ich mich bei der Schulleitung bedanken! Denn ohne die Freistellung von meinem eigenen Unterricht wäre dies nicht möglich gewesen.

Frau Lörwald, herzlichen Dank für das Gespräch.

 

 

 

 

 

 

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