Französische Auszubildende zu Besuch in der Bergiusschule
In der Woche vom 04. bis zum 9. März 2018 fand der Rückbesuch unserer französischen Austauschpartner aus Bordeaux statt. Zuvor hatten Auszubildende des Restaurantfachs und Köchinnen und ein Koch der Bergiusschule im Sommer 2017 die Partnerschule ICFA in Bordeaux besucht.
Janina, im dritten Ausbildungsjahr zur Köchin, war dieses Jahr schon zum zweiten Mal beim Schüleraustausch dabei: „Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie es mit der Kommunikation funktioniert. Ich kann nur ein paar Wörter Französisch, vor allem aus der Küche. Trotzdem hat es relativ gut geklappt, sich zu verständigen. Manche können ein bisschen Englisch, manche auch nicht, aber dann bekommt man es mit Händen und Füßen hin. Gut gefallen hat mir, dass wir so viel gemacht haben.“
Und das Programm war dicht gepackt: Nach der Begrüßung am Montagmorgen durch die Schulleiterin Susanne Albert, ging es auf einen Rundgang durch die Bergiusschule: Besichtigung der Konditorei und Bäckerei, Fleischerei und Küchen sowie des Restaurants. Die französischen Auszubildenden staunten über die Größe und Ausstattung der Werkstätten. Das gemeinsame Begrüßungsfrühstück hatte dankenswerter Weise die Klasse 10 BFS 2 mit den Fachlehrern Andreas Fix und Markus Steinmetz vorbereitet.
Nun waren deutsche und französische Teilnehmer für die tägliche Sprachanimation gestärkt. Die Sprachanimation ist wesentlicher Bestandteil des Austauschprogramms. Es geht darum, sprachliche Barrieren auf spielerische Weise zu überbrücken und Hemmungen in der Kommunikation in einer Fremdsprache abzubauen.
Anschließend fand eine Stadtrallye durch Frankfurt statt, die in der Kleinmarkthalle endete. Wer noch nicht genug hatte, konnte mit Corinna das Sightseeing fortsetzen und mit Merhawit ging es auf den Maintower.
Am Dienstag stand vormittags die Besichtigung des Hotels Frankfurter Hof auf dem Programm. Besonderen Eindruck machte die Royal Suite. Französische wie deutsche Auszubildende waren sich einig: Allein das Bad entspräche der Größe der gesamten Wohnung von mach einem von ihnen.
Nachmittags fuhr die Gruppe zur Besichtigung einer Kelterei, Brennerei und Brauerei nach Friedberg-Ockstadt. Das war so interessant, dass einige 5-Liter-Fässchen Kultland-Bier eingekauft wurden, um sie nach Bordeaux mitzunehmen.
Nach dem morgendlichen Warm up in Form der Sprachanimation fand der binationale Praxistag am Mittwoch in der Bergiusschule statt. Dies war der lang geplante Höhepunkt der Austauschwoche. Bereits im Vorfeld hatten die deutschen auszubildenden Köchinnen ein Fingerfood-Büfett mit hessischen Spezialitäten geplant und ein Probekochen durchgeführt. Nun wurde dieses zusammen mit den französischen Partnern zubereitet.
Die Restaurantfachleute haben unser Restaurant im Hauptgebäude für den am Nachmittag stattfindenden Empfang vorbereitet. Die besondere Herausforderung bestand in der Zusammenarbeit der binationalen Teams. Es wurden Tische eingedeckt und dekoriert, sowie die Bar bestückt und alkoholfreie Cocktails vorbereitet. Ein besonderes Highlight des Tages war das gemeinsame Mittagessen mit allen Beteiligten.
Donnerstags durften die französischen Auszubildenden die deutschen in ihre Ausbildungsbetriebe begleiten. Janina, Auszubildende in Erno`s Bistro: „Arnaud war total begeistert. Wir haben zuerst alle zusammen mit dem Team gefrühstückt, dann haben wir Mise en Place vorbereitet. Arnaud hat Hummer auseinander genommen, Seezungen filetiert und eine Suppe gemacht. Er war schon sehr begeistert und hat sogar mit dem Chef wegen einer Bewerbung geredet. Da entstehen eben auch Kontakte.“
Im Hessischen Rundfunk bekamen zwei der französischen Austauschpartnerinnen einen Einblick in die betriebliche Ausbildung der Restaurantfachleute – die beiden waren total begeistert davon, einen Rundfunksender einmal von innen kennenzulernen.
Am Nachmittag dann öffnete die kleine aber sehr feine „Frankfurter Kaffeerösterei“ https://frankfurter-kaffeeroesterei.de ihre Türen für die deutsch-französische Gruppe und gewährte einen Einblick in die Röstkunst. Dankenswerter Weise wurde extra für uns die Röstung auf den Donnerstag verlegt. Anschließend konnten drei Kaffeeaufgüsse verköstigt werden. Dabei wurden auch die kulturellen Geschmacksvorstellungen deutlich. Den Franzosen war der Aufguss viel zu wässrig, wohingegen er den deutschen Auszubildenden sehr gut schmeckte. Besonders hat ein spezieller Kaffeesack aus Mexiko, der schon alleine ohne Inhalt aufgrund seines besonderen Aufdrucks mit einem Totenkopf für 50 Euro gehandelt wird, beeindruckt.
Am Donnerstagabend ließen alle Beteiligten den gelungenen Austausch gemeinsam in der schönen Apfelweinwirtschaft „Zum Rad“ in Seckbach bei einem Essen ausklingen. Hier zeigte sich, wie schnell deutsche und französische Auszubildende mithilfe der Sprachanimation und durch die wirklich vielen gemeinsamen Aktivitäten in der kurzen Zeit von Montag bis Donnerstag zusammenwachsen können.
Am Freitag dann ging es für die Bergius-Auszubildenden dann wieder im Alltag weiter. Die französischen Austausch-Partner hatten noch am Morgen Zeit für einen letzten Stadtbummel, bevor sie dann gegen 13 Uhr ihre Rückreise antraten.
Schön war’s!
Wir bedanken uns bei unseren Kooperationspartnern Arbeit und Leben Hessen und dem französischen Partner INFA. Unser Dank gilt auch dem Deutsch-Französischen Jugendwerk DFJW, durch dessen finanzielle Unterstützung die Austausche erst möglich sind.
Beate Lukas und Anna Steinmetz
Bordeaux-Austausch: Eindrücke und Erinnerungen aus den Vorjahren