#proudtokellner hat uns für zwei Tage besucht – wir sagen DANKESCHÖN!
In jeweils vier intensiven Unterrichtseinheiten an zwei Tagen wurde die Klasse 12RV3, eine Abschlussklasse im Beruf „Fachmann/-frau für Restaurants und Veranstaltungsgastronomie“, von spannenden Persönlichkeiten aus der Gastronomie und Hotellerie unterrichtet. Unter dem Motto „Praxisnahe Vertiefung im Bereich Service – Stärkung der fachlichen und sozialen Kompetenzen“ bot das Programm neben theoretischen Inhalten auch lebensnahe und persönliche Einblicke in den Arbeitsalltag der Referenten sowie Tipps zum Umgang mit Herausforderungen im Beruf und in der Branche.
Acht Themen – acht Referenten
Den Auftakt machte Ali Hassan und zeigte den Auszubildenden, dass die Gastronomie mehr ist als nur ein Job – sie ist eine Welt mit vielen Optionen zur beruflichen Weiterentwicklung. Ali, gelernter Gastronom und Studierender an der HGS Rheinland, präsentierte die Möglichkeit eines zielgerichteten und praxisnahen „Gastrostudiums“, das sich nach der Ausbildung und ersten Erfahrungen im Beruf anschließen kann.
Alexander Aisenbrey, Hotelier des Jahres 2021 und CEO der Vorreiter AG, selbst einst Auszubildender im Restaurantfach, vermittelte mit seiner langjährigen Erfahrung aus der gehobenen Hotellerie, wie vielfältig und spannend die Wege in der Hospitality sein können. Sein Vortrag war ein Aufruf an die jungen Leute, ihren ganz eigenen Erfolgsweg in der Branche mit Leidenschaft, Mut und Selbstvertrauen zu verfolgen. Seine Empfehlungen wurden „als große Unterstützung, als inspirierend und motivierend“ bewertet.
Der Umgang mit Emotionen und Beschwerden, ein oft unterschätzter, aber sehr wichtiger Aspekt im Service, wurde im Sitzkreis am Boden besprochen. Raus aus der Komfortzone, sich einmal öffnen, etwas Neues wagen – das hat Sunny Bruchwalski, F&B-Managerin im Sly Berlin, von den Teilnehmenden gefordert. Im Austausch wurden praxisnahe Tipps erarbeitet, wie man schwierige Situationen charmant und lösungsorientiert meistern kann.
Ein weiterer inspirierender Impuls kam von Axel Brettschneider, Senior Area Manager bei B&B Hotels. Er erläuterte, wie man Gästewünsche frühzeitig erkennt und die „Guest Journey“ aktiv begleitet – und das mit einem starken Bewusstsein für das Personal Branding. Die Botschaft: Service ist heute mehr denn je auch eine Frage der eigenen Präsenz und Wirkung.
Der zweite Tag startete mit einem sehr authentischen Bericht von Tilman Eigen, einem Auszubildenden im zweiten Ausbildungsjahr im Hyatt Hotel Berlin. Er sprach offen über seinen nicht ganz geraden Weg in die Hotellerie und seine Motivation, die ihn durch die Ausbildung trägt. Gemeinsam entwickelte er mit den Schülern und Schülerinnen eine realistische Mindmap zu den intrinsischen und extrinsischen Zielen, die im Berufsalltag eine Rolle spielen können.
Für den perfekten Service braucht es jedoch nicht nur Motivation, sondern auch eine Haltung, die Respekt und Vielfalt lebt – im Umgang mit den Gästen und mit den Kolleginnen und Kollegen. Bini Lee, Mitbegründerin von #proudtokellner und ehemalige Eigentümerin des Kochu Karu, verdeutlichte mit ihrem Vortrag „Respect has no accent“, wie wichtig der richtige Ton, die passenden Worte und ein offenes Herz im Service sind.
Besondere Aufmerksamkeit erhielt auch der spannende Vortrag von Alexander Angelus, Butler der Botschaft von Japan. Er zeigte auf, wie kulturelle Inspirationen – hier insbesondere das Konzept der japanischen Gastfreundschaft Omotenashi und Ichi-go Ichi-e – helfen können, die eigene Arbeit im Service auf ein neues Level zu bringen.
Den Abschluss bildete der Blick in die Zukunft: Andrea Grudda, Autorin und Keynote Speakerin, stellte Visionen aus der Zukunftsforschung vor und verdeutlichte, welche Veränderungen diese für die Gastronomie mit sich bringen werden. Dies empfanden einige als „beängstigend, aber auch als wertvolle Einsichten, die man nicht überall hört und liest“. Andrea Grudda machte dabei aber auch deutlich, dass es trotz aller technologischen Entwicklungen immer der Mensch bleiben wird, der den Restaurantbesuch zu einem besonderen Erlebnis macht.
Fazit: Die hohe Kunst des Service hat viele Facetten
Die Auszubildenden der Klasse 12RV3 gingen nach zwei intensiven Tagen zwar etwas erschöpft von so viel Input, aber auch gestärkt mit fachlichem Know-how und „motivierenden Impulsen“ nach Hause. Sie fühlten sich darüber hinaus „gestärkt in ihrem Selbstbewusstsein und bestärkt in ihrer Leidenschaft für den Beruf“. Die große Mehrheit der Teilnehmenden sagte zudem: „Jaaaaaaa – #proudtokellner soll wiederkommen!“
Insgesamt zeigte die Veranstaltung eindrucksvoll, dass die Arbeit am Gast nicht nur ein Beruf mit hoher fachlicher Kompetenz ist, sondern auch Empathie, Haltung und die Bereitschaft, sich stetig weiterzuentwickeln, erfordert.
Text & Fotos Katharina Motzek, Riccarda Sailer-Burckhardt