Interview mit Christian Marheineke
Seit dem ersten Mai verstärkt Christian Marheineke das Kollegium der Schule als Lehrkraft im Vorbereitungsdienst. Bevor er sich für das Lehramt entschied, absolvierte er eine Ausbildung zum Bäcker und zum Konditor. Mittlerweile blickt er auf vierzehn Jahre Berufserfahrung in verschiedenen Backstuben im Rhein-Main-Gebiet und in der Schweiz zurück. Wir haben ihm ein paar Fragen gestellt, um ihn besser kennenzulernen.
Herr Marheineke, nach der Schule haben Sie sich dazu entschieden, eine Ausbildung zum Bäcker zu absolvieren. Wie kam es dazu?
In meiner Schulzeit habe ich verschiedene Praktika absolviert – unter anderem in einer Backstube. Mir gefiel der Prozess, verschiedene Zutaten zu kombinieren, handwerkliches Geschick einzusetzen und dadurch etwas zu schaffen, das große Freude auslöst.
Da ich persönlich eine große Schwäche für gute Backwaren und süße Leckereien habe, fiel mir die Entscheidung, welche Ausbildung ich beginnen würde, recht leicht.
Gab es einen Moment in Ihrer Ausbildung, der Sie besonders geprägt hat?
Einen einzelnen Moment gab es nicht – es waren eher viele kleine Erlebnisse, die mich geprägt haben. Besonders schön sind natürlich die Momente, die man gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen erlebt. Feiertage, die immer sehr arbeitsintensiv sind, Bestellungen in bisher unbekannter Größenordnung oder das Auffangen von Mehrarbeit durch personelle Engpässe – solche Herausforderungen erfolgreich im Team zu meistern, ist ein tolles Gefühl.
Sie haben bei einem bekannten Konditormeister gelernt – was war Ihre süßeste Lektion aus dieser Zeit?
Qualität muss nicht kompliziert oder unnötig teuer sein. Natürlich ist nicht jeder Rohstoff günstig, aber ein schönes und solides Produkt braucht keine extravaganten Zutaten. Ordentliche Zutaten kombiniert mit ordentlichem Handwerk – das ergibt in meinen Augen die schönsten Ergebnisse.
Was hat Sie dazu bewegt, Lehrer zu werden?
Ich finde es schön, mein Wissen weitergeben zu können. In manchen Betrieben durfte ich bereits mit Auszubildenden arbeiten, und das hat mir immer Spaß gemacht. Der Wunsch, meinem Berufsleben eine neue Richtung zu geben, brachte mich auf die Idee, Lehrer zu werden und mein Wissen und Können auf diese Weise an andere Menschen weiterzugeben.
Sie starten jetzt zum neuen Schuljahr mit dem fachpraktischen Unterricht in der Bäckerei und Konditorei der Bergiusschule. Was begeistert Sie an Ihrem Handwerk besonders?
Es ist schön, etwas zu tun, mit dem jeder in Berührung kommt. Jeder Mensch hat einen anderen Geschmack, es entstehen immer wieder neue Trends, und die weltweite Kultur in diesem Handwerk ist äußerst vielfältig. Dadurch hat man nie wirklich „ausgelernt“ – und genau das fasziniert mich.
Was ist Ihnen ein echtes Herzensanliegen im fachpraktischen Unterricht? Worauf legen Sie besonderen Wert?
Ich möchte den Schülerinnen und Schülern zeigen, dass es gar nicht schwer ist, tolle Backwaren herzustellen – und dabei vermitteln, dass man ganz leicht seine persönliche Note einbringen kann. Außerdem möchte ich einen nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln fördern und ein Bewusstsein schaffen, um Verschwendung vorzubeugen.
Welche drei Zutaten braucht für Sie ein guter Unterricht?
Augenhöhe, Respekt und ein Schuss Humor.
Welche Backware könnte Sie aus der Ruhe bringen – und welche machen Sie im Schlaf?
Das werde ich wohl noch erfahren. 🙂
Was tun Sie, wenn mal etwas anbrennt – im Backofen oder im Unterricht?
Ruhe bewahren und schauen, ob und was sich noch retten lässt. Beim nächsten Mal wird es dann besser.
Hand aufs Herz: Backen Sie nach der Schule manchmal auch noch zu Hause?
Sehr gerne – solange es die Zeit zulässt. Am liebsten Kuchen oder etwas Süßes. Mein eigenes Pausenbrot backe ich vorzugsweise selbst.
Und zum Abschluss: Was machen Sie, wenn Sie nicht gerade backen oder unterrichten?
Ich widme mich meiner Familie, bin gerne in der Natur oder treibe Sport.
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Marheineke.
Fragen Sabine Stubbe
Foto Christian Marheineke