Studierende der Fachschule für Lebensmitteltechnik erkunden die Philippi-Mühle in Schöneck
Ein Frühlingsmorgen im März 2017 – auf einem Feld, irgendwo in der Wetterau: Ein Landwirt sät Sommerweizen aus. Zirka 175 Tage später[i] ist es Zeit für den Mähdrescher. Per LKW bringt der Landwirt seine Ernte in die nahegelegene Philippi-Mühle nach Schöneck. Dort entnimmt Müller Volker Philippi mit dem sogenannten Getreidestecher eine Stichprobe, um den Weizen in einem ersten Schritt auf Qualität und Produktsicherheit zu überprüfen. 29 angehende Studierende der Fachschule für Lebensmitteltechnik haben sich am 30. September 2017 auf den Weg gemacht, um zusammen mit Volker Philippi, der den Mühlenbetrieb in sechster Generation leitet, seiner Ehefrau, seinem Sohn Patrick, der das Unternehmen in einigen Jahren weiterführen wird, und Tochter Anastasia, die zurzeit die Fachoberschule an der Bergiusschule besucht, den weiteren Weg des Getreides sowie die einzelnen Schritte der Qualitätsüberwachung in einer modernen Mühle zu verfolgen.
Während Vater Philippi den Besucherinnen und Besuchern aus Frankfurt von der Geschichte der zunächst mit Wasserkraft betriebenen und am Flüsschen Nidder gelegenen Mühle berichtet, holt Patrick Philippi Weizen- und Roggenmehl unterschiedlicher Mehltype aus der Produktion. Die Schälchen mit den Mahlerzeugnissen aus den zwei Getreidearten, die der Mühlenbetrieb verarbeitet, wandern von Hand zu Hand. Sie werden neugierig beäugt und ertastet. „60 Tonnen Weizen kann die Philippi-Mühle in 24 Stunden verarbeiten“, sagt der Müller und erklärt, warum es dagegen nur 45 Tonnen beim Roggen sind. „Die Roggenkörner sind schmaler als Weizenkörner. Um sie zu vermahlen, ist mehr Kraftaufwand notwendig“. Aus welchem Material denn die Walzen seien, will ein Student aus dem ersten Semester wissen. „Aus einem besonders hartem Stahl“, erläutert Philippi. Und das müssen sie auch sein, denn schließlich kommt es nach der Vorreinigung, Reinigung und Lagerung des Getreides in einer Mühle darauf an, was beim nachfolgenden Schrot- und Mahlprozess aus dem Korn herausgeholt werden kann. Während die Studierenden und ihre Lehrkräfte in zwei Gruppen, geführt von Vater und Sohn Philippi, die Mühle von Stockwerk zu Stockwerk erkunden, erläutern die Müllerei-Fachmänner, dass von 2500 kg Getreideeinwaage eine Ausbeute von 1900 kg bleibt. „Wir Müller holen auch das Letzte aus dem Korn“, erklärt der Seniorchef schmunzelnd und zeigt auf ein Silo mit Auszugsmehl, das von allen Mahlerzeugnissen die meisten Passagen, die Abfolge zwischen Mahlen und Sieben, hinter sich gebracht hat.
Nachdem die Besuchergruppe aus Frankfurt auch den höchsten Punkt der Mühle, die Getreidesilos, erklommen und mehrere Blicke über die Wetterau, dem nach Einschätzung der Fachleute „besten Anbaugebiet für Getreide in Hessen“, genossen hat, geht es wieder nach unten und durch das Lager. Dort entscheidet sich der ein oder andere Studierende für den Erwerb eines Sack Mehls mit der Aufschrift „Philippi-Mehl, immer gut“. Dass das Backen zuhause nun bestimmt gut gelingen wird, davon sind die Studierenden der Fachschule nach dieser interessanten Exkursion überzeugt. Eine erste Kostprobe lässt auch nicht lange auf sich warten, denn zum Abschluss geht’s zum gemeinsamen Mittagessen ins „Da Franco“, einer Pizzeria im Ort, die natürlich nur Philippi-Mehl verwendet.
Weitere Informationen über den Aufbau einer Getreidemühle sowie den Weg des Getreides durch eine ebensolche gibt es hier:
VDM_Faltblatt_Vom_Korn_zum_Mehl_201
[i] http://www.raiffeisen.com/pflanzen/ackermanager/ec_html [22.10.2017]