Rumänische Savarinliebe
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Sebeș ist eine Stadt im Zentrum Rumäniens. Sie liegt in Siebenbürgen, auch bekannt als Transsilvanien. Moment, Transsilvanien? Ist das nicht die Heimat von Graf Dracula? Richtig, die Gegend ist bekannt für die blutrünstige Romanfigur von Bram Stoker. Und sie gehört auch zu den landschaftlich schönsten Flecken Europas. Dorthin hat es Franziska Stummer verschlagen. Seit Anfang Februar ist sie ERASMUS+-Praktikantin in der Konditorei Michelle ma belle in der beschaulichen Stadt mit knapp über 26.000 Einwohnerinnen und Einwohnern inmitten rumänischer Wälder.

Keine Probleme, nur Lösungen

Wenn die Praktikantin Franziska morgens um 8.00 Uhr ihren Arbeitstag in der Konditorei beginnt, sind ihre Kolleginnen und Kollegen schon da. „Und die Stimmung ist bereits am Morgen richtig gut, locker und entspannt“, berichtet die 22-Jährige. „Denn um 7.00 Uhr genießen erst einmal alle zusammen einen Kaffee.“ Und auch die Mittagspause verbringt man gemeinsam. Einen festen Feierabend gibt es nicht. „Es wird gearbeitet, bis die Arbeit fertig ist“, sagt die Konditorin. Gleich zu Anfang ihres Praktikums hat sie gelernt, dass es hier in Rumänien keine Probleme gibt. „Das liegt an der Mentalität“, erklärt Franziska. „Hier sind sich alle einig: Es gibt für alles eine Lösung!“ Und: Teamwork wird großgeschrieben, denn“alle sitzen im selben Boot“. Als sie von der Möglichkeit erfuhr, sich über ERASMUS+ für ein Praktikum in Rumänien bewerben zu können, war ihr Interesse sofort geweckt. „Ich habe neben meinen deutschen auch rumänische Wurzeln“, erläutert Franziska. Durch das Praktikum kann sie nun Land und Leute noch besser kennenlernen. „Das ist etwas ganz anderes, als hier nur einen Urlaub zu verbringen.“

Keine Konditorenausbildung in Rumänien

Beeindruckt ist Franziska vom Erfindungsreichtum ihrer rumänischen Kolleginnen und Kollegen. Nicht jede Konditorei könne sich beispielsweise einen Metallrahmen für das Torteneinsetzen leisten. „Aber auch dafür gibt es eine pfiffige Lösung“, verrät die Konditorin, die erst Ende Januar ihre Gesellenprüfung erfolgreich abgeschlossen hat. „Man benutzt einfach Kartons, die man sich zurechtschneidet und so ins Blech reinlegt, dass ein Rechteck entsteht.“ Das Ergebnis kann sich sehen lassen. „Es gibt viele Konditoreien, aber den Beruf des Konditors kennt man hier so nicht“, berichtet Franziska. Man belege Kurse oder absolviere eine Ausbildung in einem anderen Land, zum Beispiel in Deutschland.

Liebe für Süßes

Zum Frühlingsanfang überraschen rumänische Männer und Jungs Frauen und Mädchen mit süßen Mărțișoare Kugeln, die in Form von Blumen und Anstecknadeln gestaltet sind. „Oder aus der Konditorei mit diesen süßen Küchlein“, erzählt Franziska. Zum Valentinstag schenken sich Verliebte Ișler, eine siebenbürgische Spezialität, die von den Deutschen, genauer den Sachsen, geblieben ist. Sehr beliebt sind aber auch Savarins. Für diese Spezialität wird ein gerührter Hefeteig in Rum getränkt und dann mit Sahne und eventuell Früchten gefüllt. „Die sind wirklich sooooo gut“, schwärmt Franziska und verrät auch gleich ihr Savarin-Rezept aus Sebeș (siehe unten).

Auch wenn ihr Praktikum noch nicht zu Ende ist, steht für Franziska schon fest: „Ein ERASMUS+-Praktikum kann ich jedem nur empfehlen!“ Neben der Handwerkskunst, neuen Techniken, Rezepten und Geschmacksvariationen lernt man viele Menschen kennen und knüpft neue Kontakte. „Ich habe zudem erfahren, was mir im Leben wirklich wichtig ist. Ich bin hier sehr glücklich und zufrieden.“ Graf Dracula ist Franziska übrigens bis jetzt noch nicht begegnet. Aber wer weiß, am kommenden Wochenende plant sie eine kleine Wanderung in die Wälder der Umgebung…

Infos über ERASMUS+ gibt’s hier: ERASMUS+

Text Sabine Stubbe
Fotos Franziska Stummer

 

 

 

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