Wenn es langsam leerer wird, beginnt seine Zeit: Jeden Nachmittag um kurz vor vier kommt Klaus-Dieter Illichmann in die Bergiusschule. Seit über zwei Jahren reinigt er das Lehrerzimmer, die Büros, das Sekretariat, die Duschen im Keller und den Eingangsbereich im Westgebäude. Und allen, denen der rüstige 69-Jährige – vielen als „der Klaus“ bekannt – in diesen Nachmittagsstunden begegnet, schenkt er ein freundliches Hallo und ein sympathisches Lächeln. Das ist ansteckend. „Die Menschen hier sind so freundlich und Freundlichkeit macht eben Spaß“, sagt er. Die Autorin dieses Beitrags kann sich nicht daran erinnern, Klaus jemals nicht gut gelaunt angetroffen zu haben. Gleiches bestätigen auch befragte Kolleginnen und Kollegen.
Woher kommt so viel Lebensfreude? „Ich freue mich einfach über jeden Tag, an dem ich gesund bin“, antwortet Klaus Illichmann und lächelt verschmitzt. Da geht auch die Arbeit gleich etwas leichter von der Hand. Und die ist nicht immer leicht. Besonders herausfordernd sei aber die Unsitte von Schülerinnen und Schülern, Kaugummis unter die Tische in den Klassenräumen zu kleben. Diese müssten bei der Grundreinigung dann aufwändig mit einem Spatel abgekratzt werden. „Das kann ich nicht nachvollziehen, da immer ein Mülleimer in der Nähe ist“, weiß Klaus Illichmann.
Übrigens ist ihm neben der Bergiusschule eine weitere Berufliche Schule in Frankfurt gut bekannt. „1971 habe ich meine Ausbildung zum KfZ-Mechaniker begonnen und bin auf die Heinrich-Kleyer-Schule gegangen“, erzählt der Ruheständler im sogenannten Unruhestand. Er ist begeisterter Eintracht-Fan. Bis zum Beginn seiner Ausbildung hat er auch selbst Fußball gespielt. „Ab dann war ich am Wochenende zu viel unterwegs,“ gesteht er. „Mit Freunden auf Tour – sehr oft hier gleich um die Ecke, in Sachsenhausen“. Auch wenn er nicht mehr kicken geht, so verfolgt Klaus Illichmann jedes Spiel „seiner“ Eintracht zuhause im Fernsehen. Dass die Frankfurter Elf zurzeit auf Platz 2 steht, freut jeden Eintracht-Fan. Der guten Laune von Klaus Illichmann kann aber offensichtlich auch eine weniger erfolgreiche Spielsaison der Frankfurter Fußballer nichts anhaben.
Lieber Herr Illichmann, bleiben Sie so frohgemut. Es ist eine Freude, Sie zu treffen. Wir danken Ihnen und Ihren Kolleginnen und Kollegen sehr für Ihre Arbeit!
Text & Foto Sabine Stubbe