Siebenundzwanzig mal Frankfurt
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Die Gewinner des Tortenwettbewerbs 24 stehen fest

„Mit Frankfurt verbinde ich den Flughafen und ein bisschen auch die Skyline“, sagt Anna-Lena Klause (20). Ihre erste Idee, Johann Wolfgang von Goethe für ihr Tortenmotiv auszuwählen, hat die Auszubildende im zweiten Lehrjahr daher wieder verworfen. Ihre Torte zeigt einen Lederkoffer mit Miniatur-Flugzeug. Auch Julia Vogelsang (27) kamen zunächst Skyline und Bembel in den Sinn. Beim Fachsimpeln mit Kolleginnen hatte sie dann den zündenden Einfall: „Als Zuckerbäckerin wollte ich unbedingt etwas Süßes und Frankfurterisches beitragen und so kam ich auf eine süße Vesperplatte“.

Ganz anders verlief die Ideenfindung bei Ewa Wojieszak (23). „Ich kam in einen Souvenirladen und dort hing ein Schlüsselanhänger mit Frankfurt-Wappen.“ Ihre Torte schmückt der Frankfurter Römerberg. „In meinem Leben spielt die Eintracht die größte Rolle“, sagt Rosa Decher (22). Schon als Vierjährige habe ihre Mutter sie mit ins Stadion genommen. Kein Wunder also, dass der Steinadler Attila Rosas Torte ziert. Auch Larissa Papoulis hat sich bei der Motivsuche durch eigene Kindheitserinnerungen inspirieren lassen. „Die Anakonda, die das Wasserschwein verschlingt, hat mich bei jedem Besuch im Senckenberg-Museum immer wieder aufs Neue fasziniert“, verrät die Zweiundzwanzigjährige. Von einem „breiten Spektrum an Ideen“ berichtet auch Klassenlehrer Stefan Regenfuß von der Bergiusschule. „Schon beim ersten Brainstorming hatten die Schülerinnen und Schüler tolle Motivideen, die von der Frankfurter Eintracht, über den Flughafen bis zu Hoffmanns Struwwelpeter reichten“. Unter den 27 Torten sind auch welche, die die Schattenseiten der Mainmetropole widerspiegeln: Eine Torte als Fixerbesteck etwa oder der „Tatort Hauptbahnhof“ mit blutigem Messer, Drogen und Zigarettenresten auf grauem Asphalt.

Und die Kundinnen und Kunden?
Die zeigen sich beeindruckt von der Kreativität und dem Können der Konditoren-Azubis. „So vielfältige Motive“, schwärmt Ernesto, der mit Frankfurt zuallererst den Finanzplatz und den Struwwelpeter assoziiert. Die Struwwelpeter-Torte ist der Favorit von Hans-Dieter Felten. „Weil sie sehr fein verarbeitet ist und die Farben so gut gewählt sind.“ Sein Losgewinn fällt jedoch auf das überdimensionale Fixerbesteck. Der Frankfurter nimmt’s mit Humor und meint: „Wenn der Stoff auf dem Löffel da echt wäre, dann wäre diese Torte die wertvollste überhaupt“.

Tortenwettbewerb mit über 50-jähriger Tradition
In seiner weißen Konditorjacke steht Norbert Hartmann vor der Lostrommel. Gerade hat eine Kundin der Volksbank vier Lose bei ihm erstanden, die sie nun gespannt öffnet. „Gewonnen“, ruft sie aus. „Herzlichen Glückwunsch“, freut sich der Konditormeister und zeigt auf die Torte mit der Anakonda. „Diese dürfen sie nach der Siegerehrung um 16.00 Uhr mit nach Hause nehmen.“

Norbert Hartmann, der seit 2015 den Tortenwettbewerb für die Konditoren-Innung organisiert, ist die Begeisterung für diesen Wettbewerb anzusehen. „Es ist mir ein großes Anliegen, dass die Azubis durch ihre Teilnahme viele Erfahrungen sammeln können. Das ist eine gute Vorbereitung und eine prima Anerkennung und Wertschätzung ihres Könnens durch die Kundinnen und Kunden, die die Torten gewinnen können“. Franziska Wittmann, Fachlehrerin an der Berufsschule in Gelnhausen und Stefan Rückert, Fachlehrer an der Bergiusschule in Frankfurt, unterstützen Norbert Hartmann bei der Durchführung des Wettbewerbs.

Ein großer Tortenfan ist auch Marc Leister, Regionaldirektor der Frankfurter Volksbank Rhein/Main. Er begrüßt als „Herr des Hauses“ die Kundinnen und Kunden, die sich zur Tortenverlosung um die 27 Ausstellungsstücke versammelt haben. 150 Stimmen wurden abgegeben. Norbert Hartmann und Marc Leister wollen die Spannung nicht weiter steigern und verlesen abwechselnd die Namen von zehn Auszubildenden im Konditorenhandwerk aus Frankfurt und Gelnhausen. Ihre Torten haben die meisten Stimmen erhalten.

Die drei beliebtesten Frankfurt-Torten
Auf Platz eins landet der Koffer von Anna-Lena Klause, gefolgt von Maren Raughs Struwwelpeter und Julia Vogelsangs süßer Vesperplatte auf dem dritten Platz. Draußen ist es inzwischen dunkel geworden. Viele der Anwesenden verlassen die Bankfiliale auf der Berger Straße mit einem Lächeln im Gesicht und mit einem Tortenkarton unter dem Arm. „Und wenn die jetzt auch noch so schmecken, wie sie aussehen“, sagt ein Mann. „Eigentlich viel zu schade zum Essen“, entgegnet ein anderer.

Herzlichen Glückwunsch den drei Gewinnerinnen und allen 24 weiteren Azubis, die am Tortenwettbewerb 2024 teilgenommen haben!

Text Sabine Stubbe
Fotos Stefan Regenfuß

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