TXT0 – schwarz auf weiß

Creative writing in der Berufsschule

Die Zeit, die ich brauche!

Der Morgen ruft oder eher der Wecker. Es ist vier Uhr morgens und noch dunkel draußen. Meine Wohnung noch durchkühlt von der Nacht. Das morgendliche Energiegetränk wird heruntergekippt mit einer Zigarette hinterher, Zähne geputzt und wenn noch Zeit ist, geduscht.

Los zur Arbeit, dort angekommen wird man von der morgendlichen Arbeits-motivation überrannt, von Lächeln oder Fluchen, was uns am Tag erwartet. Unterschiedlich sind nur die Mitarbeiter, in der Woche sonst ist der Ablauf geregelt, einheitlich und klar. Das Buffett aufbauen, Säfte nachfüllen für den Tag, Butter schneiden, polieren und so weiter. Der Stress ist den Meisten gegen neun bis zehn Uhr ins Gesicht geschrieben. Die Mundwinkel nach unten gezogen und der starre Blick mit der Überlegung, welche Speisen und Getränke die Gäste an Tisch 18 bestellt haben. Es macht Spaß, wenn die richtigen Kollegen da sind, und die Köche, wenn die Zeit vergeht und der Stress im Körper bleibt und nicht in den Kopf steigt. Solche Tage sind mehr zu genießen als diese, wenn man vier bis sechs Rs polieren muss, unter permanentem Zeitdruck steht, den Parmaschinken, Orangensaft auffüllen und die Meet-Travel-Touristen alles weggefressen haben und einen mit komischem Gestikulieren von der Arbeit abhalten um Eierspeisen zu bestellen. Manche sind nett, andere schauen einen mit verdutztem Blick an und sagen: „Nein, nicht dazu. Um Gottes Willen!“ mit leichtem Unterton, wenn ich sie zu ihren Eierspeisen nach Saucen frage.

Jeder Tag ist anders und vielfältig, doch es macht irgendwie Spaß und man probiert zu überleben und seinen Weg in die Arbeitswelt zu finden und in das eigene Leben. Es prägt einen durch die Menschen, besonders durch die Menschen, von Matthias Schweighöfer über Sting bis zu Helene Fischer. Man sucht sich seine Nische und schaut, wo man hereinpasst. Danach ist der Tag fertig und das alkoholische kalte Getränk wird in Mengen heruntergekippt um dem Tag die Entspannung zu bringen.

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Hotelfach ist echt nichts für jedermann!

Dies ganz besonders dann, wenn man noch jung ist. Es ist ein sehr anstrengender Job und manchmal frage ich mich echt, was habe ich mir hier nur ausgesucht. Mein erstes halbes Jahr war Qual. Die 8 Stunden stehen und sich in die Arbeitswelt einzuleben, ein Horror. Dazu kam noch, dass meine erste Abteilung Bankett war, so gar nicht meins! Außerdem habe ich mich mit dem Bankett – Chef auch nicht gut verstanden. Jeden Tag kam Kritik: „Warum haben Sie das jetzt so gemacht? Warum haben Sie das jetzt vergessen?“

Ich war einfach unmotiviert, traurig, erschöpft. Es gab sogar eine Zeit, in der ich eine Woche lang jeden Tag heulend nach Hause gekommen bin. Wenn ich an diese Zeit zurückdenke, hätte ich schon mindestens zehn Mal die Ausbildung abgebrochen, hingeschmissen. Habe ich aber nicht. Irgendetwas hat mich immer daran gehindert. Na ja, man muss auch sagen, das ist auch ein Beruf voller täglicher Abwechslung. So wird es niemals langweilig und manchmal macht es auch Spaß. Doch jeder Tag ist bis heute noch hart. Dazu kommen noch die schrecklichen Arbeitszeiten. In diesem jungen Alter will man echt nicht am Wochenende arbeiten, vor allem, wenn deine Freunde feiern oder was trinken gehen und du wegen der Arbeit darauf verzichten musst.

Manchmal denke ich, hätte ich auf meine Mama gehört. Sie sagte: „Mach dein Abi!“ Doch ich sagte: „Ich will selbständig sein, mein eigenes Geld verdienen und arbeiten.“ Ich habe es mir nun Mal selbst ausgesucht. Von Monat zu Monat wurde es auch angenehmer. Abgesehen davon, dass die Chefs komplett eingebildet, herzlos, kalt, oberflächlich sind, fordert der Beruf mich täglich heraus. Doch ich glaube, das gibt es überall.

So ist es täglich psychisch und körperlich anstrengend und ich bin da und kämpfe mich durch und am Ende kann ich stolz auf mich sein. Ich habe es geschafft! Ich bin eine erwachsene, erfahrene, abgehärtete Frau. Jetzt gehe ich hier weg und ziehe mein eigenes Ding durch und fülle mein Leben mit dem, was mir wirklich Freude macht.

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