Kork- oder Drehverschluss?

Bergiusschüler auf den Spuren der Weingeschichte

Die Klasse 11HF6 berichtet über ihre Studienfahrt an die Mosel

Tag 1 – Ausflug in die Unterwelt mit anschließender 4-er Weinprobe im Weingut Emert

Die Jugendstil-Stadt Traben-Trarbach war um 1900 als die bedeutendste Weinhandelsstadt Europas nach Bordeaux bekannt. Deshalb konnte sie sich als zweite Stadt Deutschlands nach Berlin eine elektrische Straßenbeleuchtung leisten. Der Grund für die überragende Stellung lag an der hohen Nachfrage an Riesling-Weinen und den Exporten nach Übersee und Großbritannien. Aus diesem Grunde wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Kapazitäten der Traben-Trarbacher Weinkeller vergrößert und wie in keiner zweiten Moselgemeinde große Flächen des Stadtkerns mit teilweise mehrstöckigen und über 100 Meter langen Gewölben unterkellert. Der älteste Keller wurde schon im 9. Jahrhundert angelegt.

Damals hat man jährlich 60 Millionen Liter Wein in Traben-Trarbach gelagert. Heute finden übrigens Tausende Menschen beim alljährlichen Wei(h)nachtsmarkt im Untergrund Platz, den man auch zwischen den Jahren besuchen kann.

Eine Führung der unterirdischen Art durch das mystische Halbdunkel der Traben-Trarbacher Unterwelt und der Kellergewölbe ist eine spannende Entdeckung der Geschichte des historischen Weinbaues und der alten Kellertechnik zur Bereitung des edelsten Weines der Welt, des Rieslings.

Tag 2 – Mit dem Schiff nach Bernkastel-Kues ins Moselweinmuseum

Am Morgen des zweiten Tages begaben wir uns gemeinsam zum Moselufer von Traben-Trarbach um eine zweistündige Schifffahrt nach Bernkastel-Kues anzutreten. Die Route führte uns durch die Moselschleife vorbei an zahlreichen Weinbergen und interessanten Ortschaften. Auch einige Weinbergarbeiter konnten wir bei ihrer Arbeit in den steilen Hängen beobachten.

Nach der Weinprobe in Bernkastel – Kues ging es auch schon zu Fuß wieder zurück in die Jugendherberge. Die Strecke nach Traben-Trarbach beläuft sich zwar nur auf 7,5 Kilometer, da wir jedoch 300 Höhenmeter zurücklegen mussten, dauerte unsere Wanderung zirka eineinhalb bis zwei Stunden. Die Anstrengung hatte sich dennoch gelohnt, oben in den Weinbergen angekommen, konnte man eine wunderschöne Aussicht über Bernkastel-Kues und die Mosel genießen.

Die Jugendherberge war zwar kein 5-Sterne-Hotel, aber richtig gut. Das Essen war für eine Jugendherberge überraschend reichhaltig. Vor allem an der großen Auswahl des Frühstücksbuffets konnte man sich gut für den bevorstehenden Tag stärken. In komfortablen 4er Zimmern mit eigenem Bad konnte man nach dem ereignisreichen Programm den Tag gut ausklingen lassen. Selbst Wein und Spirituosen gab es für einen kleinen Preis.

Tag 3 – Besichtigung des Jugendstilhotels Bellevue

Nach den informativen Weinproben, einer entspannenden Schifffahrt und einer aufregenden Wanderung durch die steilen Weinbergen der Ortschaften an der Mosel, besuchte die Klasse 11HF6 am Mittwoch, dem letzten Tag der Studienfahrt, das Romantikhotel im Jugendstil Bellevue.

Das 116 Jahre alte Gebäude gehörte zu den ersten Hotels mit eigener Elektrizität und hatte sogar einen Roomservice, der durch eine Uhr und mit im Zimmer verbundenen Seilen funktionierte.

Der stellvertretende Hoteldirektor, Nils Georg, begrüßte uns in der neu modernisierten, stilechten Bar, führte uns zum Spa-Bereich mit direkter Aussicht auf die Mosel und präsentierte uns anschließend die original traditionellen Zimmertüren, die 1903 eingebaut wurden. Die Klasse 11HF6 bekam einen Einblick nicht nur in die hoteleigenen Zimmer und Suiten, sondern auch in die nahegelegenen vermietbaren Apartments, die in einem zeitlosen Stil eingerichtet sind.

Ein persönliches Highlight war für viele von uns das Restaurant des Hotels, welches früher sogar einen Michelin Stern besaß, ihn jedoch freiwillig abgab, da die Nachfrage nach den bekannten schönen Sitzplätzen zu hoch war. Zudem waren die angehenden Hotelfachleute begeistert vom sogenannten Gatsby-Raum, einem privaten Speisesaal im 20er Jahre Art Deco-Stil.

Das Hotel Bellevue liegt in unmittelbarer Nähe zur Mosel auf der trabener Seite, hierdurch hatte das Hotel in der Vergangenheit mit unzähligen Überflutungen zu kämpfen. Dieses war durch eine Wandmarkierung an der äußeren Seite der Hotelfassade zu erkennen.

Die abschließenden Worte, die an die Klasse 11HF6 als auch weiteren angehenden Hotelfachleuten gerichtet wurden, waren ein Appell an die Wertschätzung des zukünftigen Berufes und das Harmonieren zwischen Mitarbeiter und Vorgesetzten und der Anerkennung der physischen als auch psychischen zu erbringenden Leistungen in allen Bereichen eines Hotels.

 

Tag 1 bis 3 – Weinproben

Wir erlebten zwei sehr unterschiedliche Weinproben.

Die erste Weinprobe fand im Weingut vom Winzer Axel Emert in Traben -Trabach statt, welcher uns auf humorvolle Art und Weise einen Einblick in die Wein(unter)welt ermöglichte. Diese Probe beinhaltete viele verschiedene weiße Rebsorten aus den Jahrgängen 2016 bis 2018. Die richtige Technik des Weintrinkens wurde uns näher gebracht. Sie ist wichtig, um die Hauptaromen des getesteten Weines zu schmecken.

Ein Weinerotischer Rotling machte uns ganz schwach. Mit einigen Flaschen im Gepäck gings danach stimmungsvoll zur Jugendherberge.  O-Ton unseres Klassenlehrers Manfred Luff: „Da sieht man mal, wie wichtig Verkaufsförderung ist.“ 22 x Riesling in 90 Minuten, daran werden wir uns noch erinnern, wenn wir alle Hoteldirektor/in geworden sind…

Die zweite Weinprobe im Cusanusstift von Bernkastel-Kueswurde von einem ausgelernten Gastronom aus dieser Region geführt. Das Ziel dieser Weinprobe war es, unser Wissen über Wein zu erweitern und zu stärken. Interessant war, welche Einflüsse verschiedene Schieferböden auf den Geschmack der gleichen Rebsorte – Riesling – haben. Die Eigenschaften jedes einzelnen Weines hat uns der Weinexperte erläutert. Anschließend haben wir noch ein Weinmuseum besucht, wo wir einen interessanten Film über die Herstellung der Weine geschaut haben. Auch haben wir die Gelegenheit genutzt, um  verschiedene alte Baugeräte und alte Flaschen aus alten Zeiten anzuschauen.

Vom Aufbau her waren beide Weinproben gleich gestaltet. Wir haben mit trockenen Weißweinen mit hohem Säuregehalt begonnen und sind von Glas zu Glas zu lieblichen sowie süßen Weinen angelangt, die viel Restsüße besitzen.

Nüchtern mit dem Schiff gekommen, arbeiteten wir den Wein nach der Probe auf einer 2-stündigen Wanderung zurück zur Jugendherberge wieder ab.

Fazit – nach der Studienfahrt

  • Egal ob Kork- oder Drehverschluss
  • Tief ins Glas geschaut und tiefe Erkenntnisse zum Thema Wein bekommen
  • Inhaltlich interessant
  • Stimmung ausgelassen
  • Hinter dem Horizont – die Mosel, eine unbekannte Gegend wurde nicht nur von den Schülern und Schülerinnen mit ausländischem Pass entdeckt

Texte: Schülerinnen und Schüler der Klasse 11HF6
Fotos: Manfred Luff

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